Wenn Talente gehen, bevor sie richtig ankommen
In der Hotellerie- und Gastronomie-Branche ist ein systemisches Problem längst bekannt: Viele Auszubildende steigen früh aus. Während branchenübergreifend Abbruchsquoten von 20–30 % keine Seltenheit sind, übersteigen sie in der Gastronomie und Hotellerie mitunter 40 bis 50 Prozent*.
Für Hoteliers ist jeder vorzeitig aufgelöste Ausbildungsvertrag ein großer Verlust: Investierte Zeit, Know-how und Ressourcen verpuffen ungenutzt und der Fachkräftemangel verschärft sich weiter.
Mentoring als Retention-Booster
Genau hier setzt unser Mentoringprogramm an. In Kooperation mit AccorHotels Hotelkette begleiteten wir 15 Auszubildende (Köche, Hotelfachleute, Hotelkaufleute) aus den Häusern Ibis und Novotel mit erfahrenen Mentor*innen aus der Accor-Gruppe. Eine besondere Herausforderung: Einige Azubis hatten kaum bis keine Deutschkenntnisse. Unser Ziel: die Abbruchrate senken sowie die Bindung und Integration der Auszubildenden stärken.
Messbarer Erfolg: Abbruch auf 0 Prozent im ersten Halbjahr
Bereits im ersten halben Jahr nach Start sank die Abbruchrate von zuvor rund 30 auf 0 Prozent – keiner der 15 Mentees stieg aus. Dies ist insbesondere bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass in der Branche gerade in der Anfangsphase die meisten Abbrüche zustande kommen.
Mit Soft Skill Trainings zu mehr Bindung und Selbstwirksamkeit
Überfachliche Kompetenzen wie Zeitmanagement, Konfliktlösung konnten die Mentees in einem ausgewählten Trainings-Curriculum erlernen. In lockerer Atmoshpäre und in einem geschütztem Rahmen lernten die Mentees sich aktiv einzubringen, Fragen zu stellen und Feedback gewinnbringend zu nutzen. Gleichzeitig konnten die Mentor*innen in Supervisionen ein tieferes Verständnis für die Perspektive der Azubis entwickeln und fühlten sich in ihrer Rolle als Impulsgeber*in gewertschätzt.
Sprachförderung und Integration
Die Mentor*innen arbeiteten zudem eng mit ihren Mentees daran, Deutschkenntnisse zu verbessern. Die sprachliche Entwicklung war nicht nur ein faktischer Gewinn für den Ausbildungsalltag, sondern stärkte auch das Selbstvertrauen und die soziale Integration der Auszubildenden.
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